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Donnerstag, 2. Juni 2011

Ich möchte Menschen sehen...

Wir ruhen. Wir sind ruhig. Besänftigt. Falsch. Wir sind unruhig weil die Welt unruhig ist.
Durch die alltäglichen Routinen, denen wir ausgesetzt sind, verlieren wir unseren Kopf
im Chaos. Wir nehmen uns keine Zeit mehr für Dinge weil wir uns einreden keine Zeit mehr zu haben.
Wir wandern über überfüllte Straßen und sind dabei wie leere Gefäße, Gefäße die bei einem
zerbrechen. Wir sind so sehr in unserer stupiden Welt gefangen, dass wir auf nichts mehr achten,
niemanden mehr warnehmen. Bis zu dem Zeitpunkt wo wir mit der Person kollidieren.
Aber bis zu diesem Zeitpunkt sind wir gefühlslos. So gefühlslos wie lebensmüde bis zu dem
Zeitpunkt wo wir eine wahrhaftig realistisch lebensbedrohliche Erfahrung machen oder mit
etwas konfrontiert werden was an unserem Leben nagt und unser Leben beenden könnte und
nur in diesen Momenten zeigen wir unser wahres Herz.

Und was hat es mit den visuellen Drogen aufsich? Wenn wir an einem Tisch sitzen mit unserer
Familie oder Freunden, wir reden nur wenn wir gefragt werden. Die Zeit dazwischen schauen
wir wie Zombies in den Fernseher, leblose Kanister eines früher als lebendig geglaubten Lebewesens.

Sozial tote Geschöpfe.


Musiker und Poeten, Schreiber und Verfasser. All solche Menschen glauben an etwas
was sich die Seele nennt. Ich bin mir nicht sicher ob soetwas existiert aber wenn sie existiert
dann heutzutage nichtmehr. Ich denke wenn es einmal eine Seele gab war das vor langer Zeit.
Zu einer Zeit wo 'Ich liebe Dich' noch genau das auch hieß und nicht ein Synonym für
'Ich sage Ihr was sie hören will - halte mir aber noch etliche andere warm'.
In einer Zeit wo Wörter noch mehr Gewicht hatten als Goldbarren.
In einer Zeit wo wir noch unseren Kopf benutzten. Ja selbst über die sinnlosesten Dinge
nachdachten und uns mehr Gedanken durch den Kopf schossen als es Sender im Fernsehen gibt.

Die Köpfe unserer Kindheit sind verblasst und verschwunden, die Zeiten wo man sich über
die kleinsten Dinge freute sind vorüber. Wir schätzen nurnoch die Titanen des Lebens und nichtmehr
die Insekten des Lebens. Es ist nämlich so, dass wir uns nurnoch über die ganz großen Dinge freuen
und nichtmehr über die Kleinen.

Ich möchte Menschen sehen denen es ein Lächeln auf's Gesicht zaubert wenn sie kleine Lufpolster
zerdrücken die platzen wie Knallerbsen.
Ich möchte Menschen sehen die sich über ein Lächeln eines Kindes freuen.
Ich möchte Menschen sehen die sich ein lebenlang küssen.
Ich möchte Menschen sehen die mit Miniaturvehikeln spielen und Geräusche wie "Brumm, brumm", "Brrrrrrr" und "Zuuuuum!"
machen.
Ich möchte Menschen sehen die sich für immer umarmen, einfach nur weil ihnen danach ist.
Ich möchte Menschen sehen die einen Sandkasten voller Teddysand füllen.
Ich möchte Menschen sehen die am ganzen Körper kribbeln und aufgeregt sind weil ein neues Spiel
oder ein neuer Film kommt.
Ich möchte Menschen sehen die sich in Musik verlieren.
Ich möchte Menschen sehen die noch Kinder sind.
Ich möchte Menschen sehen die, während sie mit ihren Freunden unterwegs sind und lachen, kurz inne halten und
zu sich selbst sagen "Diesen Moment kann mir keiner nehmen".
Ich möchte Menschen sehen die an den sinnlosesten Dingen spaß haben.
Ich möchte Menschen sehen die einfach mal stehenbleiben und atmen.
Menschen sehen die Tränen für Menschen vergießen die sie nicht kennen aber Mitgefühl zeigen.
Ich möchte Menschen sehen die sehen, riechen, fühlen und ein Herz haben.

Ich möchte Menschen sehen,
doch ich seh' keine.

1 Kommentar:

  1. Der Teddysand....;D aber sehr schöner Text. Der letzte Satz gefällt mir am besten.

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