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Donnerstag, 3. März 2011

Das Phänomen 'Kinder'

Das Wetter ist in diesen Tagen so wechselhaft wie die Unterwäsche die wir jeden Tag wechseln.

Die Sonne will raus, kommt raus und wenn sie draussen ist scheint sie, jedoch strahlt sie nur wenig und das was sie auf uns herabstrahlt kann man nicht wärme nennen, zumindest fühlt es sich nicht so auf seiner Haut an.

Es war also einer dieser Tage an welchem er erwachte.

Das typische und alltägliche ringen mit sich selbst und kämpfen "Ach, steh doch endlich auf".

Hinauf gen Decke geblickt hat er während er sich aufreckte und das quitschen der Schlafcouch war weiter oben nicht mehr lautstark zu hören.

Das übliche durch die Haare fahren um die Haare die seine Sicht versperrten gen Nirvana zu befördern oder einfach zur Seite hinweg, um nicht gleich zu Anfang eine Hyperbel zu benutzen.

Der Gang zum Bad so alltäglich wie das Zudrücken der Nasenflügel, mit Zeigefinger und Daumen, und das darauffolgende pressen der Luft um die Ohren von jeglichem Druck oder dem "Meine Ohren sind zu"-Zustand zu befreien.

"noch Zeit"

Und was gibt es besseres als diese Zeit mit Musik zu verbringen,
er hatte ein paar Tage davor das neue Album von den Gorillaz "Plastic Beach" erhalten.

"Schnell meinen Lieblingstrack anmachen"
Er suchte und suchte
und fand ihn

"Superfast Jellyfish" -
Eine Mischung aus Sprechgesang, oder nennen wir es doch einfach Rap und den übelsten und coolsten Beat des Albums als untermalung des elektronischen Refrains -
(oder wie Er jegliche Musik nennt, die mit elktrischen Sounds arbeitet und es gerade noch so schafft eine Stimme und einen Text reinzudrücken: "Voice And Electrical Noises")

Textlich passt der Titel aber auch wirklich zum Morgen, zu jedem Morgen eigentlich,
aber in diesem Moment,
zu diesem Morgen.

'Play'



Track zuende,
Zeit fast vorbei,
es geht los.

Raus aus der Haustüre, Straße hinunter, abbiegen, den "Mini-Berg" heruntergeschlendert, Treppen hinunter, druch die Unterführung, geradeaus über die Ampel und Er befindet sich an der Haltestelle.

Morgens findet er eigentlich nie die nötige Zeit sich rechtzeitig die Haare zu waschen weswegen er mit nassen Haaren hinausgeht, eine andere Möglichkeit wäre sich die Haare zu föhnen aber Er mag die künstliche Wärme nicht die der Föhn ausströmt.

Durch die nassen Haare, gepaart mit der Kälte an diesem Morgen, kam es dazu, dass einige seiner Haare regelrecht anfroren.

Vielleicht ist es ja nicht gerade wirklich gesund, ich mein', nasse Haare & kalter Tag aber habt ihr schonmal gefrorene Haare gehabt und sie dann angefasst?

Er mochte es.

Im Bus:

Endlich drin. Und schonwieder kein einziger Platz frei zum hinsetzen.
Und das wäre auch nicht schlimm wenn nicht nur in der Mitte des Busses platz wäre für Ihn.
So ein blöder langer Bus wo in der Mitte des Busses diese komischen kreisförmigen Stehplätze sind, mit den dummen Halterungen zum festhalten wo sich dann alle mit den Rücken dortgegen hinstellen und sich während der Fahrt angucken als wären sie bei den anonymen Alkoholikern und würden darauf warten, dass sich ihr gegenüber mit seiner Lebensgeschichte öffnet.

Weswegen er den Blick abwandte und nach links schaute.

Und dort saßen sie, zwei Kinder.

Wichtig war nur der kleine Junge mit den Kurt Cobain Haaren welcher seinem Freund vom Wochenende erzählte und von seinem Bruder welcher beim Versuch Fahrrad zu fahren kläglich versagte, gegen einen Baum fuhr und er immer wieder sagte

"Hätte ich doch einen Fotoapparat dabei gehabt"

Nichts wirklich ungewöhnliches jedoch gefiehl Ihm das Wort "Fotoapparat" da heutzutage nurnoch Kamera oder Cam gesagt wird und es gefiel ihm wie der Kleine "Fotoapparat" sagte

er hörte weiterhin zu.

"Hatte denn deine Mami oder dein Papi keine Kamera dabei?" erwiederte sein Freund.

Es blieb still.

Aber nicht allzu lange.

"Ich weiß nicht aber das sind sowieso nicht meine Eltern sondern meine Stiefeltern"

"Was sind die?" erwiederte dann sein Freund.

Der kleine Junge mit dem goldenen Haar versuchte seinem Freund dann zu erklären, dass es möglich ist keine leiblichen Eltern zu haben, was leiblich ist und was Stiefeltern sind.

Und er erklärte ihm was eine Adoption ist, denn damit konnte er ganz gut erklären wie es zu all dem kam und wie es ist
aber er kam nicht drumrum zu erzählen was anders war bei ihm, entgegen einer Adoption.

Als er also all das versuchte zu erklären war keine Trauer bei ihm zu entdecken
auch nicht als er erzählte

"Meine Mama, also meine Richtige, hatte einfach keine Lust mehr auf mich"

Er schüttelte immer wieder den Kopf und sagte ihm fast schon euphorisch

"Eh eh, das sind nicht meine richtigen Eltern, nein nein"

Er war allerhöchstens 10 jahre alt.
Und erzählte alldas ohne Abschweifungen und ohne traurig auszusehen oder zu klinegen.

Doch seine Augen gaben Preis was sein Herz zu verbergen versuchte.

Das zeigte Ihm, dass es dem Kleinen bewusst war und ist was es bedeutet, was all das bedeutet.

"Mama hatte keine Lust mehr auf mich"

Er weiss was es bedeutet, er weiß, dass er wohl an sich zweifeln könnte und er traurig sein könnte.
Er weiß vielleicht nicht warum seine Mum ihn weggab aber das ist etwas was selbst einem 20 jährigen egal ist.

Es zählt nur

"Mama hatte keine Lust mehr auf mich"

Dieser kleine junge Mann besitzt die Fähigkeit sein Herz vor den Augen der Gesellschaft zu verstecken, dem nicht genug, trotz dessen sprechen seine Augen die Wahrheit und reflektieren was das Herz nicht vermag zu sagen.

Und es ist keine Schwäche und kein Defizit wenn man soetwas tut oder macht
denn wir alle wissen was er macht wenn er alleine ist,
er setzt sich damit, mit seinen Problemen und Gedanken auseinander.

Dann ist er auch traurig und vielleicht weint er auch dann, aber das ist normal.

Und es zeigte Ihm, dass dieser kleine Junge eine enorme Reife besitzt,
die Reife die Fähigkeit zu besitzen sich selbst so gut mit 10 Jahren, oder weniger, kontrolliert zu verschließen und sich lediglich dann damit zu beschäftigen, wenn er alleine ist.

Wenn er mit der Person zusammen ist die ihn versteht, mit sich selbst.

Er wird nicht mehr lange brauchen bis er sich anderen öffnen kann, generell und öffnen und die Dinge ansprechen die ihn beschäftigen und beschäftigen werden.

Aber vorerst nur sein Mama-Problem.

Es wird nicht lange dauern
und ich wünsche ihm alles Glück der Welt,
denn er ist wie ich.

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