Wir befinden uns irgendwo auf der Welt, Regentropfen prasseln wie Fäuste gegen die Fensterscheiben der Häuser und der nächste Blitz schlägt simultan mit dem Uhrzeiger ein, beide läuten 24:00 uhr ein.
In diesem Bruchstück der Zeit, wo es die 24 schlägt, vermag nichts lauter sein als der Blitz der soeben einschlag, nichts, nichts bis auf die dröhnende und hämmernde Musik aus der Stereoanlage dieses Jungen.
Eine Mutter, schon voller Wut. "Oh, wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass er es leise stellen soll?!"
Sie hatten Streit, mal wieder. Es war wie immer, so dachte sie.
Doch für den Jungen war es schon lange nichtmehr, wie "immer".
In einem Streit kann es um die belanglosesten Dinge im Leben gehen
doch wir wissen niemals wie er endet und wir sollten vor den Folgen eines Streits
ehrfürchtig sein und Angst davor haben was und welche Spätfolgen herbeigerufen werden können.
"tap, Tap, TAP, TAP, TAP, TAP!"
Die Mutter läuft die Treppen hoch,
rast durch den Flur,
stürmt zur Tür ihres Jungen,
packt den goldnen Türknauf,
stürmt ins Zimmer
und reist zornig den Mund auf!
Anderer Zeitpunkt, andere Uhrzeit, in der Nähe des gleichen Ortes, es regnet noch immer.
Ein Kerl, sitzend in einem Bus und festhaltend seine Gitarre, schaut hinaus aus dem Fenster.
Eine Frau steht weinend vor dem Bus und genau vor seinem Fenster, er kanns ie klar und deutlich sehen.
Trauer überkam diesen Ort.
Der Typ ließ los von der Gitarre und ging hinaus ins Nass zu der Frau,
doch die Frau bewegte sich nicht, nein die senkte ihr Haupt und zitterte.
Sie zitterte als hätte sie vor etwas Angst und dann ballte sie voller Wut ihre Fäuste zusammen
und sie ging, erst langsam dann sehr schnell, auf ihn zu.
"Warum?" schrie sie mit erneut gesenktem Haupt.
Er antwortete nicht, denn er wusste nicht was das solle.
Sie erhob ihr Haupt, sah ihn traurig mit einem stark zornigen aber auch rätselhaft fragenden Blick an, und schrie
ihn an "Warum? Verdammt nochmal, warum!? Warum hast du ihn mir weggenommen? Warum hat er das getan?"
Er fing an zu begreifen doch seine Augen waren schwach von dem monatelangen Touren mit seiner Band,
doch er verstand, er verstand.
Aber was sollte er machen.
Da war er nun also mit einer Frau die er nicht kannte die Antworten auf Fragen über ihren Sohn hatte
den er nicht kannte. Es war schwer damit umzugehen für sie, für ihn.
Er hatte nichts zu sagen, er konnte nichts sagen.
Er drehte sich um, neigte seinen Kopf und stieg ein.
Als der Bus losfuhr sah er die Frau noch an, sie stand weiterhin im Regen während Tränen ihre Wangen herunterliefen.
Er sah sie noch an, selbst als sie schon garnichtmehr zu sehen war.
Später an dieser Nacht fand er sich wieder in seinen Träumen und fing an inne zu gehen, er dachte nach
Wie konnte dieser Junge das nur tun, war das Leben wirklich so schlecht wie es für ihn aussah, dass es für ihn keine Optionen gar Alternativen gab?
Ich kann mir selbst nicht erklären, wie ich mich jetzt fühle mit der Gewissheit, dass er... wegen...
Ja, ich auch ich war einst und viele Male so weit, ja so weit
ich fühlte den kalten Stahl auf meiner Haut.
Hat denn sein Vater ihn nicht geliebt oder hat er ihn zu sehr geliebt?
Hat er ihn versucht zu kontrollieren oder es im Endeffekt sogar geschafft zu tun
und hat er auf seine Kosten gelebt?
Hat sein Vater ihm keine Fragen gelassen um sie sich selbst zu beantworten?
Aber es gibt keine Worte, nein keine Worte
die das Leben dass Du verschwendet hast ersetzen könnten
Da gibt es rein garnichts was dies, alldies ersetzen könnte.
Er fand sich wieder im Bus, draussen die schwarze Dunkelheit
und in seinen Händen ein leeres helles Blatt und ein Stift.
Er dachte nach.
Geschockt und traurig von der Tatsache die er eben erfahren hatte
war er auch ratlos und allmälich wütend,
wütend darüber was er tat, ja und besonders warum er es tat.
Es mag Gründe gegeben haben, für ihn
aber es wird niemals wahrhaftig Gründe geben soetwas zutun,
sich soetwas slebst anzutun.
"Scheiß auf sie alle!
Scheiß auf sie,
scheiß auf ihn,
scheiß auf alles!
Und fick dich!!
Dafür, dass du nicht die stärke besaßt, in deinem Herzen, dem allen zu widerstehen!
Ich hatte auch Bedenken, Reue und hatte gezweifelt
und ich hatte auch Angst, Angst vor allem, alles und allen
doch, verdammt nochmal, das bedeutet nicht, dass ich mir mein eig'nes Leben, nehmen sollte!!!"
Der Ort, egal wie oft er wieder an diesen Ort kam, nur so oder weil er dort spielte,
er musste immer dann wieder an den Jungen denken und seiner Mutter die er beide nicht kannte
an den Jungen der die undenkbarste Tat seines Lebens ausführte.
Dieser Ort wandelte sich in einen Schauplatz der Trauer für die und alle Beteiligten.
Das Familienhaus des Jungen stand leer, die Familie und wohl besonders die Mutter konnten nichtmehr
hier weiterleben, umhüllt von Erinnerungen an diesen einen Tag.
An dem Tag, als er erfuhr, von der Frau und Mutter die er nicht kannte über ihren Sohn und einen Jungen den er nicht kannte
und welcher diese Tat so vollbrachte, schrieb er auf dem Rückweg in seinem Bus,
nach diesem einen, seinen traurigsten Traum, ein Lied. Ein Lied gefüllt mit seinen Gedanken
und Fragen an eine Person die sie niemehr hören wird, denn diese Person ist nicht mehr
es sind Fragen welche unbeantwortet bleiben
aber umhüllt in ein Lied dass er der Öffentlichkeit gab
ein Lied das fortan jedes Jahr, rund um die Uhr, 24 Stunden am diesem Tag,
im Radio gespielt wird.
Ein Lied über ein vergeudetes Leben. Waste.
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Der Song 'Waste' von Staind, ist über einen jungen Mann der sich in seinem Zimmer erhängte, während er einer Kasette zuhörte auf welcher er den Song 'Outside', ebenfalls von Staind, selber sang. Seine Mutter erschien vor dem Frontmann der Band Staind, Aaron Lewis, und konfrontierte ihn mit allem. Die Mutter des jungen Mannes fand diese Band weil sie ein Ticket für ein Konzert von Staind in seinem Zimmer fand, ein Ticket für ein Konzert in Detroit wo sie ihn konfrontierte, ein Ticket nicht eingelöst, das letzte was von ihrem Sohn übrig blieb.
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